Autismus / Frühkindlicher Autismus
Symptome
Die Kernmerkmale des frühkindlichen Autismus sind:
- das Fehlen von Sprache, zumindest einer interaktiv, intentionalen Sprache
- ein auffälliges, nicht symbolhaftes Spiel
- Stereotypien im Verhalten, im Interesse oder in motorischen Aktivitäten
- ein mangelndes emotionales oder soziales Einfühlungsvermögen
Es werden verschiedene Formen der tiefgreifenden Entwicklungsstörung unterschieden:
- Das Kanner-Syndrom stellt dabei die schwerwiegendste Form der Kommunikationsstörung dar.
- Asperger-Syndrom, der atypische Autismus, bei dem die Merkmale der tiefgreifenden Entwicklungsstörung inkomplett oder abgeschwächt vorliegen
- Rett-Syndrom und die relativ schlecht definierte desintegrative Entwicklungsstörung.
Die meisten Kinder mit typischem Autismus weisen auch eine geistige Entwicklungsstörung auf.
Etwa 2/3 der Kinder mit typischem Autismus fallen bereits in den ersten 6 Lebensmonaten aufgrund ihres gestörten Kommunikationsverhaltens auf. Sie zeigen keinen altersgerechten Blickkontakt, kein soziales Lächeln. Die Sprachentwicklung bleibt aus oder stagniert auf frühem Niveau. Etwa 1/3 der Kinder zeigen in den ersten 18 Monaten eine regelrechte Entwicklung, wobei sie dann in der Entwicklung stehen bleiben und frühe Kommunikationsformen auch wieder verlieren (regressiver Autismus).
Ursache
Bei den meisten Kindern bleibt die Ursache des Autismus trotz intensiver diagnostischer Abklärung unklar. Ein frühkindlicher Autismus findet sich assoziiert mit einer Reihe von Chromosomenstörungen oder Stoffwechselerkrankungen. Bei einigen Kindern finden sich erniedrigte Folatwerte im Hirnwasser. Diskutiert wird ein Zusammenhang mit Darmveränderungen, über die immunologische Mechanismen im Zentralnervensystem getriggert werden. Vermutungen, das Impfungen insbesondere gegen Masern zu einem Autismus führen können, haben sich definitiv nicht bestätigt.
Diagnose
Die Diagnostik des Autismus erfolgt über eine sorgfältige Verhaltensbeurteilung. Dabei spielt der Bericht der Eltern, z.T. unterstützt mittels Fragebögen über das Verhalten des Kindes, eine ebenso grosse Rolle wie die direkte Verhaltensbeobachtung.
Der wesentliche Teil der Betreuung von autistischen Kindern liegt in sonderpädagogischen Massnahmen. Die Familien bedürfen oft einer breiten sozialmedizinischen Unterstützung.