Bindung fördern in der Geburtshilfe - Die Wichtigkeit des Bondings

Nach neun Monaten intrauteriner Verbundenheit ist der extrauterine direkte Haut-zu-Haut-Kontakt zwischen Mutter und Kind unmittelbar nach Geburt und in den ersten Tagen danach nicht nur ein natürlicher Prozess, sondern auch eine sehr sensitive Periode. Viele Vorteile für Mutter und Kind resultieren daraus, die in randomisierten Studien auch bestätigt werden konnten. Für die Mutter bedeutet dieses Bonding eine schnellere Placentarperiode mit weniger Blutverlust, eine Förderung des ausschliesslichen Stillens über längere Zeit und eine grössere Selbstsicherheit in Bezug auf das Stillen. Der Hautkontakt führt zu einem vagalen Stimulus bei der Mutter mit Anstieg der Körpertemperatur und einer vermehrten Oxytocinausschüttung bei gleichzeitiger Abnahme des Cortisolspiegels.

Beim Neugeborenen wird der Geburtsstress reduziert, eine Stabilisierung des Blutzuckers, des Kreislauf systems, der Atmung und eine Regulierung der Körpertemperatur über die ersten Tage erzeugt und das Saugen beim Stillen gefördert. Das Natürlichste der Welt kann leicht im Routineklinikbetrieb und bei einer zunehmenden Zahl von Kaiserschnitten gestört und unterbrochen werden.

Dank Unterstützung der Stiftung Pro UKBB, der Marie Anna-Stiftung und Mitteln des USB erhalten seit dem Frühjahr 2020 Mütter, die im USB gebären, Bonding-Tücher. Bei einem Kaiserschnitt wird der Frau vor der Operation das Bonding-Tuch angezogen, sodass direkt nach der Geburt (noch auf dem Operationsbett) nach Abtrocknen des Neugeborenen mit dem Bonding begonnen werden kann. Auch im Wochenbett und zu Hause kann das Tuch weiterverwendet werden. Das Bonding-Tuch ermöglicht den Haut-zu-Haut-Kontakt innerhalb weniger Minuten nach der Geburt, fixiert das Kind und erlaubt trotzdem eine adäquate Überwachung. Eigene Untersuchungen konnten zeigen, dass auch bei Frauen mit Kaiserschnitt ein frühes intraoperatives Bonding sicher und praktikabel ist.

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Mit den Bonding-Tüchern betonen wir als Perinatalzentrum die Wichtigkeit des Bondings, bauen es in standardisierter Form in den Routineablauf ein und fördern als zertifiziertes Baby-friendly Hospital das Stillen. Zudem können neu auch die Mütter von Neo-Patienten die Bonding-Tücher nutzen und damit den Genesungsprozess kranker oder frühgeborener Kinder unterstützen.

Text:

Prof. Irene Hösli, Chefärztin Geburtshilfe und Schwangerschaftsmedizin Universitätsspital Basel, Stiftungsrätin Stiftung Pro UKBB

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Ein starkes Universitäts-Kinderspital braucht eine starke Stiftung