Chronisch entzündliche Darmerkrankungen / Colitis ulcerosa
Symptome
Colitis ulcerosa (CU) ist eine chronische entzündliche Darmerkrankung (CED) und muss vom Morbus Crohn unterschieden werden. Im Unterschied zum Morbus Crohn ist nur der Dickdarm betroffen. Der Darm ist kontinuierlich, meist vom Anus aufsteigend, betroffen. Die Erkrankung verläuft oft schubweise. Bei der CU ist nur die Schleimhaut und das direkt darunter liegende Gewebe (Mukosa und Submukosa) betroffen, während beim MC die gesamte Darmwand betroffen ist.
Initial kommt es zu einer Schleimhautentzündung, sogenannten Kryptenabszessen, die sich zu grossflächigen Geschwüren ausdehnen und narbig abheilen. In der Folge erscheint der Darm wie ein „starres Rohr".
Leitsymptome der CU sind blutige Durchfälle und krampfartige Bauchschmerzen. Aufgrund der unzureichenden Aufnahme von Eiweiss und anderen Nährstoffen kommt es zu einer Gedeihstörung, zu Müdigkeit und Blutarmut (Anämie). Deutlich häufiger als beim Morbus Crohn kommt es zu Symptomen ausserhalb des Magendarmtraktes wie Hautausschläge (Erythema nodosum), Augenentzündung (Uveitis) mit Sehstörung, Gelenkentzündungen (Arthritis) oder einer Entzündung der Gallengänge (sklerosierende Cholangitis).
Insgesamt präsentiert sich die CU meist akuter als der MC, weshalb das Intervall von ersten Symptomen bis zur Diagnosestellung kürzer ist (MC oft 13 Monate). Spontanheilungen sind beschrieben, eine endgültige Heilung könnte nur die Entfernung des gesamten Dickdarms und Enddarms bringen. Nach 15 Jahren der Erkrankung besteht ein ca. dreifach erhöhtes Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken.
Ursache
Die genaue Ursache ist weiterhin unklar, diskutiert werden neben Immunmechanismen eine genetische Belastung. Diese Immunmechanismen unterhalten die akute Entzündung nicht nur im Darm, sondern auch in den anderen betroffenen Organen. Unter Umständen spielt auch eine infektiöse Ursache zumindest als Auslöser eine Rolle.
Diagnose
Neben einer ausführlichen persönlichen und Familien-Anamnese und der klinischen Untersuchung gibt es noch Untersuchungen des Blutes, Röntgen- oder Ultraschall-Untersuchungen und endoskopische Untersuchung (Darmspiegelung), um die Colitis ulcerosa gegenüber dem Morbus Crohn und anderen Differentialdiagnosen zu unterscheiden.
Ist die Diagnose gestellt, muss das Kind regelmässig auf die entzündliche Aktivität hin untersucht werden. Im Weiteren liegt ein Augenmerk auf dem Gedeihen und der Geschlechtsentwicklung. Eine regelmässige Kontrolle bei der Augenärztin oder dem Augenarzt ist erforderlich.
CU muss kontinuierlich medikamentös, oft auch psychisch und gelegentlich chirurgisch behandelt werden. Bei einem ausgedehnten Befall oder schweren Symptomen kann eine Dauertherapie mit Cortison notwendig werden. Sollte diese Therapie versagen, kann es im Einzelfall nötig sein, mit Immunsuppressiva wie Azathioprin oder Cyclosporin A zu behandeln. Bei Therapieversagen muss als letztes Mittel der gesamte Dick- und Enddarm chirurgisch entfernt und ein künstlicher Darmausgang angelegt werden.
Eine spezielle Diät muss nicht eingehalten werden, auf eine ausreichende Nahrungs- und Kalorienzufuhr muss jedoch geachtet werden.